Erklärung zu Rollenspielen:
In einem Rollenspiel schlüpfen der Kandidat und die Schauspiel(er) in eine Rolle. Meistens ist die Rolle jeweils auf eine bestimmte Situation, die Sie in Ihrer neuen Funktion erwarten können, abgestimmt. Die Tester können jedoch auch eine völlig andere Situation wählen um zu sehen, wie Sie sich in einer solchen Situation verhalten. Es könnte zum Beispiel sein, dass Sie einen leitenden Manager oder einen Berater spielen sollen oder dass man Sie bittet, ein Gespräch mit einem Kollegen oder einem Kunden zu führen.
In einem Rollenspiel ist es häufig wichtig, den Widerstand Ihres/r Gegner aufzulösen und diese anschließend zu beeinflussen. Die Schauspieler, die Ihre Gegner spielen, bekommen den Auftrag, Ihnen im Rollenspiel zu widersprechen. Wenn Sie versuchen diesen Widerstand aufzulösen, werden die Schauspieler möglicherweise am Ende sogar versuchen, Sie in die richtige Richtung zu lenken. Achten Sie auf mögliche Signale.
Vor dem Rollenspiel erhalten Sie eine Übersicht mit bestimmten Zielen und eine Vorbereitungszeit. Achten Sie darauf, dass Sie alle Punkte aufmerksam durchlesen und gehen Sie selbstbewusst in das Gespräch. Es folgen einige mögliche Situationen:
Rolle: Chef
Die Rolle des Chefs gibt den Prüfern Einblicke in Ihre Führungsqualitäten. In dieser Führungsrolle könnte das Ziel zum Beispiel sein, Ihre Arbeitnehmer zu bestimmten Aktionen zu bewegen oder Sie auf mögliches Fehlverhalten anzusprechen. Sie sollten beachten, dass Ihre „Gegner“ ein Drehbuch haben, in dem sich zahlreiche Möglichkeiten finden lassen, Ihre Situation zu erschweren. Eine mögliche Situation wäre beispielsweise die Folgende: Sie haben in Ihrem Betrieb eine Beförderung zum Manager erhalten. Ihre Mitarbeiter sind verärgert, weil sie sich ebenfalls Hoffnungen gemacht hatten auf eine Beförderung. Sie könnten daher ausfallend reagieren in einem Rollenspiel; Ihre Aufgabe ist es zunächst, herauszufinden was der Grund für die Verärgerung ist. Danach sollten Sie natürlich versuchen eine Lösung zu finden, die für beide Seiten zufriedenstellend ist.
Es ist wichtig, in diesen Rollenspielen Ihre Führungsqualitäten zu zeigen. Dies bedeutet nicht, dass Sie Aufgaben weiterreichen sollen und Ihre Macht missbrauchen. Es ist wichtig, dass eine Lösung stets in beidseitigem Einverständnis gefunden wird. Sie sollten stets die Beweggründe des anderen herausfinden und dieses Wissen nutzen. Das heißt Sie sollten stets gut zuhören, aber gleichzeitig ein bestimmtes und selbstbewusstesAuftreten an den Tag legen. Stellen Sie offen Fragen und zwingen Sie die Gegner so, Ihnen mehr Informationen zu geben.
Rolle: Berater
Auch die Rolle des Beraters ist manchmal gefragt während eines Assessment-Centers. Der Fokus liegt dann auf Ihrer Entscheidungsfähigkeit und dem Vermögen, auch in schwierigen Situationen Rückgrat zu beweisen. So sollen Sie zum Beispiel bei schwierigen Fragen die Vor- und Nachteile einer Entscheidung gegeneinander abwägen. Sie sollen dann eine Entscheidung fällen und diese den Gegnern präsentieren. Wichtig ist, dass es keine eindeutige richtige oder falsche Antwort gibt: Jede Entscheidung hat Vor- und Nachteile. Unabhängig von Ihrer Entscheidung werden die Gegner immer eine Liste an Minuspunkten haben, um Ihre Entscheidung zu kritisieren.
Im Anschluss an Ihre Präsentation werden die Schauspieler Ihre Entscheidung kommentieren. Selbstverständlich werden Sie die Nachteile benennen und Sie auffordern, eine Lösung zu präsentieren. Es ist sehr wichtig, dass Sie hier Überzeugungsarbeit leisten und klar Position beziehen. Diese Position sollten Sie deutlich erläutern. Gleichzeitig sollten Sie auf die Anmerkungen hören und nicht unerschütterlich bei Ihrer Position bleiben: Sie sollten sich dem Dialog stellen und auf die Ratschläge Ihrer Gegner hören.
Rolle: Gespräch mit einem Kollegen
In dieser Rolle geht es darum, ein vorab gestecktes Ziel in einem Gespräch mit einem Kollegen zu erreichen. Hierbei ist es wichtig, jederzeit kollegial zu bleiben und gemeinsam eine befriedigende Lösung zu finden. Mögliche Themen sind, dass Sie ihren Kollegen auf unerwünschtes Verhalten hin ansprechen sollen oder ihn/sie dazu anregen sollen, sich stärker in der Teamarbeit einzubringen. Es kann aber auch sein, dass Sie einen Kollegen um einen Gefallen bitten müssen.
Beim Gespräch mit dem Kollegen ist es wichtig, stets freundlich und kollegial zu bleiben. Falls Sie das Gespräch zu aggressiv angehen, wirkt dies kontraproduktiv. Ihr Ziel ist es, das Anliegen Ihres Kollegen zu erfahren und eine kreative Lösung zu finden. Es ist außerdem wichtig, das höhere Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Es geht schließlich darum, zu zeigen, dass Sie ein Teamplayer sind.
Rolle: Kundengespräch
Falls es sich um eine Stelle im Vertrieb handelt, sollten Sie beim Rollenspiel mit einem Kundengespräch rechnen. Häufige Simulationen sind beispielsweise der Umgang mit einem Kunden, der mit dem gelieferten Produkt unzufrieden ist oder einem Kunden, der meint, einer Ihrer Kollegen habe ihn unfreundlich behandelt. Manchmal kann es sein, dass die Unzufriedenheit des Kunden völlig unberechtigt ist.
In einem Kundengespräch ist es sehr wichtig, zu jeder Zeit freundlich zu bleiben und Verständnis zu zeigen für die Situation des Kunden. Sie können sich im Namen des Betriebs entschuldigen, sollten es aber tunlichst vermeiden vorzeitige Schlüsse zu ziehen und so möglicherweise unnötig die Schuld auf sich nehmen. Bevor Sie eine Lösung suchen sollten Sie sich vergewissern, dass Sie das Problem des Kunden verstehen. Sie sollten sich außerdem stets das Ziel des Rollenspiels vor Augen halten und, wenn möglich, eine Lösung finden, von der beide Seiten profitieren. Prüfer wollen Ruhe, Freundlichkeit und Kreativität sehen!
Tipps für ein Rollenspiel:
- Sie sollten jederzeit versuchen, den Widerstand des Gegners aufzulösen.
- Welche Merkmale der freien Position sagen Ihnen zu? Haben Sie Erfahrung auf diesen Gebieten? Wenn dies der Fall sein sollte, nennen Sie Beispiele.
- Dominant-freundliches Verhalten führt häufig zu einer freundlichen Reaktion und dem gewünschten Verhalten. Wenn Sie in freundlicher Manier Anweisungen erteilen, wird dies häufig zum Erfolg führen. Rumkommandieren erweckt dagegen Widerstand.
- Achten Sie auf non-verbale Kommunikation: Schauen Sie Menschen in die Augen. Sie sollten zustimmend nicken und Ihre Hände einsetzen, um Ihre Worte zu untermalen.